Neue Hiscox-Studie: Nachfrage nach KI-generierter Kunst wird steigen

Neue Generation von Kunstsammelnden ebnet den Weg für KI-generierte Kunst / Kunstsammelnde und -interessierte wünschen sich klarere Unterscheidung zwischen KI-generierter Kunst und von Menschen geschaffenen Werken / Über zwei Drittel der Sammelnden halten KI-generierte Kunst jedoch für weniger wichtig als menschliche Kreativität

London / München (19. September 2024) – Laut einer im Auftrag von Hiscox durch ArtTactic durchgeführten Studie, die heute veröffentlicht wurde, wird die Nachfrage nach KI-generierter Kunst in den nächsten 12 Monaten steigen. 

Der Hiscox Art and AI Report, der die Ansichten von Kunstsammelnden und -liebhabern zu KI-generierter Kunst untersucht, zeigt, dass 40 % derer, die bereits Kunst sammeln, davon ausgehen, dass immer mehr Menschen von KI erstellte Werke kaufen werden. Kunstliebhaber, also Menschen mit einem breiten Kunstinteresse, zeigen sich noch optimistischer: Mehr als zwei Drittel (67 %) von ihnen erwarten, dass der Verkauf von KI-generierter Kunst zunehmen wird.

Die wachsende Nachfrage nach KI-generierter Kunst wird von neuen und zukünftigen Käuferinnen und Käufern angetrieben: Über ein Viertel (28 %) hat bereits KI-generierte Kunst gekauft und 52 % geben an, das in Zukunft zu beabsichtigen. Dies ist wahrscheinlich auf die Popularität von KI-Modellen zurückzuführen, die Bilder auf der Grundlage von Eingabeaufforderungen, sogenannten Prompts, generieren, wie z. B. Stable Diffusion, Midjourney und DALL-E. Zudem spielen eine wachsende Zahl von Websites und Kunstschaffenden, die KI-generierte Kunst entweder als physisches Kunstwerk oder als NFT verkaufen, eine immer größere Rolle. Anders als neue Kunstsammelnde haben nur 2 % der etablierten Käuferinnen und Käufer bereits KI-generierte Kunst erworben, während 29 % dies in Erwägung ziehen würden. 

 

Robert Read, Leiter des Bereichs Kunst und Privatkunden bei Hiscox, kommentiert: 
 

robert read hiscox
„Der Einfluss künstlicher Intelligenz ist allgegenwärtig, und der Kunstmarkt bildet da keine Ausnahme. Unser Bericht ist ein erster Schritt, um zu verstehen, wie Expertinnen und Experten auf die ersten Schritte von KI-generierter Kunst reagieren und was dies für die Zukunft bedeuten könnte. Kann KI-generierte Kunst wirklich die emotionale Erfahrung nachbilden, die ein notwendiger Teil des menschlichen Schaffensprozesses ist? Oder ist eine Zukunft denkbar, in der sowohl von Menschen als auch KI-geschaffene Werke in Harmonie koexistieren? Letztendlich wird man sehen, wohin die Reise geht. Dennoch wird klar, dass ein ganzes Segment von aktuellen und zukünftigen Kunstsammelnden Interesse an dem Potenzial von KI-generierter Kunst hat.“
Robert ReadHead of Art and Private Clients, Hiscox

Alina Sucker-Kastl, zuständig für Kunst- und Privatkundenversicherungen bei Hiscox Deutschland, ergänzt: 

Alina Sucker mit rotem Lippenstift und schwarzer Blazer bei der Arbeit für Hiscox.
„Als Kunstversicherer ist das Verständnis von Trends essenziell. Deshalb beobachten wir den Markt stets aufmerksam und bleiben nah an unseren Zielgruppen. Im Kunstbereich werden insbesondere die jüngeren Kundengruppen immer interessanter, denn sie werden als Käuferinnen und Käufer von morgen die Marktentwicklung stark mitgestalten. Beim Thema KI-generierter Kunst werden wir in den nächsten Jahren sehen, ob ein ähnlich kurzfristiger Trend entsteht wie bei NFTs, oder ob sich ein echter Markt und langfristiges Interesse für KI-generierte Kunst etablieren. In der deutschen Ausstellungslandschaft kommt digitale Kunst, auch wenn nicht immer KI-generiert, langsam, aber sicher an. Für das europaweit größte für 2025 geplante digitale Museum in der Hamburger Hafencity rechnet man beispielsweise mit hohen Besucherzahlen.“
Alina Sucker-KastlUnderwriting Manager Art & Private Clients, Hiscox Deutschland

Einen ersten nennenswerten Meilenstein auf dem globalen Kunstmarkt konnte KI-generierte Kunst bereits erzielen: Der Verkauf des Portraits von Edmond de Belamy aus der fiktionalen Familie Belamy durch das Pariser Kollektiv Obvious brachte 2018 bei Christie‘s in London einen Rekorderlös von 432.500 US-Dollar ein. Obwohl sich der Auktionsmarkt seither unbeständig zeigte, ist das Interesse in diesem Jahr mit Auktionsverkäufen von KI-Werken von Refik Anadol, Sougwen Chung, Harold Cohen, Obvious, Claire Silver und Roope Rainisto wieder erwacht.

Auch die Zahl der Museen, die sich Kunstschaffenden widmen, die mit künstlicher Intelligenz arbeiten, hat zugenommen: Dazu gehören im Jahr 2024 Ausstellungen von Harold Cohen im Whitney Museum of American Art in New York, Ian Cheng in der Fondation Beyeler in Basel, Vera Molnár im Centre Pompidou in Paris und Refik Anadol in der Londoner Serpentine Gallery.

Der zweite Teil des Hiscox Art and AI Reports, „Self Portrait“, der sich mit den Risiken, Bedenken sowie ethischen Aspekten KI-generierter Kunst befasst, wird voraussichtlich im Oktober 2024 veröffentlicht. 

Hiscox Art And AI Report 2024 - cover

Über die Studie

Der Hiscox Art and AI Report basiert auf über 400 Antworten aus Umfragen, die zwischen April und Juni 2024 unter Kunstsammelnden und Kunstlinteressierten durchgeführt wurden. Die Umfrage wurde von ArtTactic, einem auf Kunstmarktforschung und -analyse spezialisierten Unternehmen, durchgeführt. Der komplette Report kann hier abgerufen werden.