Höhere Gewalt: Definition und Wissenswertes zur Versicherung

• Definition und Beispiele: Höhere Gewalt ist ein unvorhersehbares, unkontrollierbares Ereignis wie Naturkatastrophen, Kriege und Pandemien.
• Auswirkungen auf die Baubranche: Solche Ereignisse können Bauprojekte erheblich stören, z.B. durch Lieferengpässe und Personalausfälle.
• Versicherungsschutz privat und gewerblich: Privat schützen Hausrat- und Gebäudeversicherungen mit Elementardeckung, gewerblich Inhalts-, Gebäude- und Elementarversicherungen.
• Eventversicherung: Deckt Kosten und entgangene Gewinne bei Eventabsagen durch höhere Gewalt, inklusive Schutz für Equipment und Sachwerte.

Der Bundesgerichtshof definiert als „Höhere Gewalt“ ein „von außen kommendes, keinen betrieblichen Zusammenhang aufweisendes und auch durch die äußerste vernünftigerweise zu erwartende Sorgfalt nicht abwendbares Ereignis“ (BGH, Urt. v. 16.05.2017, Az. X ZR 142/15). 

Kurz: Höhere Gewalt führt zu einem Schaden, den die betroffene Person nicht beeinflussen kann.  

In den letzten Jahren haben sich Schadenfälle durch höhere Gewalt allein durch die Corona-Pandemie, den Klimawandel mit einhergehenden Extremwettern und den Ukraine-Krieg stark vermehrt.  

Höhere Gewalt kann im Zusammenhang mit Naturereignissen gegeben sein: 

• Erdbeben 
• Lawinen 
• Extremwetterlagen wie Stürme, Starkregen oder Hagel 
• Hochwasser 
• Vulkanausbrüche 

Oder es ist höhere Gewalt, die zwar durch den Menschen verursacht wird, für Betroffene jedoch ohne Einflussmöglichkeiten geschieht: 

• Kriege und Unruhen 
• Revolutionen und Aufstände 
• Streiks 
• Sabotageakte 
• Terrorismus 

Weiterhin gibt es Fälle von höherer Gewalt, die auf einer Verkettung unglücklicher Umstände beruhen: 

• Epidemien und Pandemien 
• Atom-, bzw. Reaktorunfälle 

Ereignisse höherer Gewalt können sich u.a. stark auf die Baubranche auswirken. In einigen Fällen wird dann sogar vom Staat auf behördliches Erlassen eine höhere Gewalt festgestellt. Dies war beispielsweise während der Corona-Pandemie der Fall bei öffentlichen Bauaufträgen. Denn Lieferengpässe, extreme Preissteigerungen bei Baustoffen und Personalausfälle beeinflussten Bauausführungen massiv. Die Bundesregierung schützte somit die Baubranche vor Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe. 

Cyberangriff 

Ein Cyberangriff, der zu einer Betriebsunterbrechung führt, kann nicht als höhere Gewalt eingestuft werden. Per Definition liegt höhere Gewalt nur dann vor, wenn es dem Unternehmen ohne eigenes Verschulden unmöglich ist, seine Aufträge zu erfüllen oder eine zugesagte Leistung zu erbringen. Für eine Cyberattacke an sich ist ein Unternehmen zwar nicht verantwortlich. Aber: Ein Unternehmer ist für eine erfolgreiche Attacke verantwortlich, wenn die Unternehmenssicherheit nicht dem Stand der Technik entspricht. 

Hochwasser 

Nicht jedes Hochwasser ist höhere Gewalt. Liegt eine Veranstaltungsstätte in einem von Hochwasser häufig betroffenen Gebiet, weil schon bei normalen Regenfällen eine Überschwemmung droht, ist dies keine höhere Gewalt. 

Tipp: Prüfen Sie Ihre aktuellen Versicherungsbedingungen und fragen Sie bei Unsicherheiten bei Ihrem Versicherer nach, welche Fälle von höherer Gewalt im Versicherungsschutz enthalten sind. 

Vor Schäden, die durch höhere Gewalt verursacht werden, können Sie Ihr Zuhause oder Ihre Firma auf verschiedene Art versichern: 

Private Absicherung

Höhere Gewalt privat über die Hausrat- und Gebäudeversicherung mit der Elementardeckung absichern  

Mit einer Elementarversicherung können Sie Ihre private Immobilie über die Gebäudeversicherung und Ihren Hausrat über die Hausratversicherung vor Gefahren höherer Gewalt, wie Starkregen, Überschwemmung, Erdsenkung, Lawinen oder Schneedruck schützen. In der Regel muss hierfür ein Zusatzbaustein abgeschlossen werden. Bei Hiscox sind Elementarschäden bereits im Versicherungsumfang enthalten. 

Gewerbliche Absicherung

Höhere Gewalt gewerblich über die Inhaltsversicherung, die gewerbliche Gebäudeversicherung und die betriebliche Elementarversicherung abdecken

Im gewerblichen Bereich decken Sie Schäden, die durch höhere Gewalt an Ihrer kaufmännischen und technischen Betriebsausstattung entstehen, über die Inhaltsversicherung ab. Eine gewerbliche Gebäudeversicherung schützt vor Schäden, die durch höhere Gewalt – konkret durch Feuer, Sturm oder Hagel – entstehen. Zusätzliche Schäden durch Naturereignisse, wie beispielsweise Überschwemmung durch Starkregen, Erdbeben oder Lawinen lassen sich durch einen betriebliche Elementarversicherung abdecken. Bei Hiscox sind diese Elementarschäden bereits im Versicherungsumfang enthalten. 

Können Sie als Unternehmer einen Auftrag wegen höherer Gewalt nicht erfüllen und werden von Ihrem Kunden auf Schadenersatz verklagt, „enthaftet“ Sie höhere Gewalt. Dies entscheidet jedoch meist ein Gericht. Entscheidet das Gericht gegen Sie, können Sie sich mit einer Berufshaftpflichtversicherung u.a. gegen derartige Forderungen absichern. 

Veranstaltungen absichern

Höhere Gewalt über eine Eventversicherung absichern

Eine Veranstaltungsausfallversicherung springt bei einer unverschuldeten Absage des Events, z.B. aufgrund einer Überschwemmung des Veranstaltungsgeländes, ein. Kosten und Aufwendungen und zusätzlich die Absicherung des entgangenen Gewinns inkl. Sponsorengelder können ebenfalls versichert werden. Außerdem kann auch das gesamte Equipment wie z.B. Elektronik, Bühnen- und Tontechnik, Zelte, Bargeld und sonstige Sachwerte gegen Schäden durch höhere Gewalt in die Versicherung aufgenommen werden.

Folgen, bzw. Schäden, die durch Androhung oder Anwendung von Gewalt im Zusammenhang mit Krieg, Bürgerkrieg oder kriegsähnlichen Zuständen entstehen, können in der Regel weder im privaten noch im gewerblichen Bereich versichert werden.