10.04.2024 von Rainer Peukert
Wie entwickelt sich der Oldtimer Markt in Deutschland? Welche neuen Oldtimer Trends gibt es? Gibt es Neues aus der Politik zu H-Kennzeichen und Fahrverboten in Umweltzonen? Oder soll gar die Reparatur von Oldtimern verboten werden? Wir klären auf!
Das Kraftfahrt-Bundesamt hat in seiner letzten Erhebung 793.589 Oldtimer Pkw und Oldtimer Anhänger mit und ohne Historienkennzeichen (H-Kennzeichen) gezählt, die älter als 30 Jahre waren. Dies stellt einen Anstieg von 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar. In allen Fahrzeugklassen gab es Zuwächse. Eindeutig ein positiver Oldtimertrend!
Im aktuellen Oldtimer Trend befinden sich Oldtimer Anhänger (+11,6 %) und Oldtimer Omnibusse (+12,4 %). Mit 88,7 % bildeten die Personenkraftwagen (Pkw) (704.269 Fahrzeuge) den größten Anteil an Oldtimer Fahrzeugen. Diese werden gefolgt von den Oldtimer LKW (4,8 % / 37.966 Fahrzeuge) und den Zugmaschinen (3,0 % / 24.076 Fahrzeuge). Am meisten Oldtimer Pkw wurden in Nordrhein-Westfalen (155.684) zugelassen, gefolgt von Bayern (136.074), Baden-Württemberg (115.232), Niedersachsen (66.241) und Hessen (57.560).
Am Oldtimer Markt sind die beliebtesten Marken mit H-Kennzeichen Mercedes, VW, Porsche und BMW. Die Marken Volkswagen und Mercedes-Benz sind am häufigsten vertreten: Sie stehen für über 40 % des deutschen Oldtimerbestandes. Die H-Kennzeichen Autos, die im deutschen Oldtimer Trend vorne liegen, sind Mercedes W123 und W124 (49.000 Fahrzeuge). Es folgen VW Käfer (44.000 Fahrzeuge) und der VW-Bus (33.000 Fahrzeuge).
(Bild: KBA)
Laut dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe haben Oldtimer Pkw in Deutschland einen Gesamtwert von rund 31 Milliarden Euro erreicht. Im Oldtimer und Youngtimer Markt sind ca. 10.000 Beschäftigte tätig. Diese erwirtschafteten im Jahr 2023 ein Reparatur- und Wartungsvolumen von 3,8 Milliarden Euro. Jeder Oldtimer und Youngtimer verursacht durchschnittlich pro Jahr ca. 1.300 bis 1.600 Euro an Reparaturkosten, zusätzlich der Kosten für Restaurierungen.
Was die Oldtimer Preise (inkl. Youngtimer) angeht: 40 % aller Fahrzeuge haben einen Wert von unter 10.000 Euro. Zwischen 10.000 und 50.000 Euro liegen 20 % und jeder 50ste Oldtimer ist mehr als 100.000 Euro wert. Gerd Heinemann, Geschäftsführer von BBE Automotive (eine auf die Automobilbranche spezialisierte Beratungsgesellschaft mit Sitz in Köln) sagt dazu: „Der Einstieg in die Young- und Oldtimerszene kann also durchaus erschwinglich sein und das Hobby Oldtimer ist nicht nur etwas für gut Betuchte“.
Für das aktuelle Jahr 2024 ist im Realmarkt mit zum Teil zurückgehenden Preisen zu rechnen. Bei den beiden ersten großen Oldtimer Messen dieses Jahres in Maastricht, Bremen und Essen zeigte sich folgender Oldtimer Trend: Trotz eines neuen Besucherrekords von 46.407 Gästen auf der Bremer Messe wurde grundsätzlich weniger verkauft. Oldtimer in sehr gutem Originalzustand (wie beispielsweise mit Erstlack , geringer Laufleistung, geringe Produktionszahl) weckten hingegen hohes Interesse. Das Oldtimer-Alter scheint eine Rolle zu spielen: Vorkriegs-Oldtimer und Fahrzeuge aus den 50er und 60er Jahren sind derzeit scheinbar schwierig zu verkaufen (bis auf Sportboliden wie Bugatti & Co. Sowie Raritäten). Gründe können eine geringe Motorleistung, die häufig vermeintlich komplexere Technik und hohe Wartungskosten (da Werkstattkapazitäten immer geringer werden) sein. Dennoch stoßen gerade diese Fahrzeuge bei den jüngeren Einsteigern auf Interesse, jedoch nur, wenn diese Fahrzeuge für sie finanziell erreichbar sind.
Der Hiscox Pocket Price Guide ist ein kompaktes Nachschlagewerk und bietet eine Übersicht über mehr als 1.000 Preisnotierungen.
Oldtimer-Preise im Pocket Price GuideTeils als “daily driver” eingesetzt, werden diese Fahrzeuge vom Oldtimer Markt vermehrt als interessant eingestuft. Dies spiegelt sich in einer stabilen Wertentwicklung von über 5 % Zuwachs im Jahr 2023 wider.
Beim Angebot zeigt sich ein Oldtimer Trend für 2024: Es kommen vermehrt Oldtimer-Sammlungen auf den Markt. Dies dürfte auch am fortschreitenden Alter der ersten Sammler-Generation liegen
"EU will Reparatur aller Fahrzeuge verbieten, die älter als 15 Jahre sind" oder "Enteignung von Oldtimern im Namen des Klimaschutzes", hieß es Anfang des Jahres in einigen aufgeregten Posts und Beiträgen im Netz. Grund war ein Vorschlag der Europäischen Kommission zur Neuregelung des Recyclings von Fahrzeugen sowie zur Elektrofahrzeug-Verordnung. Adalbert Jahnz, Sprecher der Europäischen Kommission, erklärte dazu gegenüber der Agentur AFP: Der Vorschlag enthalte nichts, dass Reparaturen an Autos, die älter als 15 Jahre oder an Autos irgendeines anderen Alters sind, verbieten würde. Einige der vorgeschlagenen Anordnungen würden vielmehr darauf abzielen, die Reparaturfähigkeit von Autos zu unterstützen. Oldtimer dürfen demnach offiziell weiterfahren.
Laut der Marktstudie „Wirtschaftsfaktor Young- und Oldtimer 2023 “ der BBE Automotive GmbH sehen 76 % der Befragten Oldtimer als Kulturgut. Der positive Oldtimer Trend in der deutschen Bevölkerung scheint ungebrochen zu sein: Knapp zwei Drittel der Befragten lassen sich als Oldtimer-Fans bezeichnen. Einen Oldtimer auf der Straße zu sehen, darüber freuen sich über 70 % und 37 % interessieren sich für die fahrenden Klassiker.
Ein Oldtimer Trend der vergangenen Jahre setzt sich fort: die geringe jährliche Fahrtstrecke. Die durchschnittliche Fahrleistung eines Oldtimers mit H-Kennzeichen liegt bei 1.600 Kilometer pro Jahr. Gemessen an der gesamten PKW-Fahrleistung in Deutschland sind das lediglich 0,2 Prozent.
Insgesamt ist wieder ein vermehrtes Interesse an jeglicher Art von Klassikern bei einem deutlich jüngerem Publikum zu erkennen. Dies zeigte sich speziell auf den letzten Messen.
Die Debatte über die Besteuerung von Oldtimern mit H-Kennzeichen ist im Bundestag aufgekommen. Es wird parteiübergreifend diskutiert, ob die Altersgrenze für das H-Kennzeichen angepasst werden sollte. Einige Politiker fordern, die Besteuerung auf historisch wertvolle Fahrzeuge zu beschränken. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Oldtimertrend sich verstärkt.
So vielschichtig der Oldtimer Markt ist, so umfangreich und manchmal kontrovers diskutiert sind die Themen über Oldtimer Trends. Drei Beispiele:
Kontrovers diskutiert wird das Thema, aus einem Oldtimer ein Elektrofahrzeug zu machen. Die Umstellung auf Elektroantriebe ist ein wachsender Oldtimer Trend. Befürworter merken an, dass so die Leistung verbessert und gleichzeitig die Umweltbelastung reduziert werden kann. Skeptiker sehen im Verlust der Originalität das größte Gegenargument. Speziell die jüngeren Fans (20 – 40) wollen laut einer Umfrage explizit unverbastelte Fahrzeuge und tendiert zum Traditrionellen.
Nachhaltigkeit ist ein generelles aktuelles Schlüsselthema. Umweltfreundlichere Materialien und Techniken für die Restaurierung zu verwenden, könnte zu einem interessanten Oldtimer Trend werden. Die Wiederherstellung von Originalteilen und die Vermeidung von Verschwendung sind in diesem Zusammenhang wichtige Aspekte.
Moderne Technologien wie GPS-Tracking, Infotainment-Systeme und drahtlose Updates werden nicht nur in Neuwagen, sondern auch in Oldtimern immer häufiger eingesetzt. Dies kann eine bessere Konnektivität und verbesserte Sicherheit ermöglichen. Noch ist unklar, ob man dies bereits als verbreiteten Oldtimer Trend bezeichnen kann, zumal es von den Enthusiasten nicht gewünscht wird.
Laut aktuellem Stand benötigen Sie für jedes Fahrzeug, mit dem Sie eine französische Umweltzone befahren wollen, eine „Crit'Air-Vignette“. Fahrzeugen, die vor dem 31.12.1996 zum Straßenverkehr zugelassen wurden, wird keine Umweltplakette zugeteilt. Für Oldtimer sind daher französische Innenstädte mit Umweltzonen tabu (Ausnahme bislang nur in Paris). Informieren Sie sich daher über aktuell gültige Bestimmungen, falls Sie mit Ihrem Oldtimer nach Frankreich reisen möchten.
Rund um Oldtimer Trends und den Oldtimer Markt in Deutschland veröffentlichen verschiedene Stellen Statistiken:
Die Oldtimer-Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) gibt Einblicke in die Welt der Oldtimer Trends und zeigt durch die 2-jährliche Wiederholung seit 2008 auch Vergleichswerte und Veränderungen auf.
Interessieren Sie aktuelle Oldtimer Trends und Daten, Fakten rund um den Oldtimer Markt? Oder interessiert Sie eine bestimmte Zahl? Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an [email protected]!
Schützen Sie Ihr Liebhaberstück passgenau mit unserer Oldtimer-Versicherung. Speziell für die Besonderheiten von Klassikern entwickelt, deckt sie all Ihre Bedürfnisse ab – so sind unter anderem Wertsteigerungen von bis zu 25 % automatisch mitversichert. Fahrzeuge im Alter zwischen 20 bis 30 Jahren können Sie mit unserer Youngtimer-Versicherung absichern. Ab drei Fahrzeugen bieten wir Ihnen außerdem eine spezielle Sammlungs-Versicherung an.
hat sich schon in jungen Jahren in die Technik und das Design von Oldtimern verliebt – vor allem in die Schätze der Vorkriegszeit. Für Hiscox ist er auf vielen Events der Szene unterwegs!
26.04.2022, 14:56
Über die Messestände bummeln, Oldtimer bestaunen und über das Lieblingsthema fachsimpeln: Auf der Oldtimer Messe “Retro Classics” in Stuttgart konnten Besucher und Aussteller endlich wieder Messeluft tanken! Auch wir von Hiscox waren als Aussteller vor Ort und haben uns gefreut, mit vielen Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen – und natürlich die ein oder andere Rarität und Kuriosität in Sachen Automobilgeschichte auf der Oldtimer Messe zu entdecken. Wir nehmen Sie mit auf einen Messespaziergang.
Oldtimer-Experte bei Hiscox
22.02.2022, 17:09
Was glauben Sie? Welches Classic Car hat es auf Platz 1 der Oldtimer-Auktionen 2021 weltweit geschafft? Erster Tipp: Er ist jung… Baujahr 1995. Zweiter Tipp: Er kam für unglaubliche 20,5 Mio. US$ unter den Hammer. Dritter Tipp: Er würde sich auf dem Nürburgring wohl fühlen.
Content Marketing Managerin
16.10.2024, 09:20
In den 80er Jahren gab es mutige und luxuriöse Ansätze bei Opel in Rüsselsheim. Eins der schönsten Ergebnisse ist dabei der Monza in seiner höchsten Ausstattungsstufe: GSE. Nein, es ist kein Opel Ascona. Es ist auch kein Opel Senator. Es ist ein Opel Monza! Man sieht sie nicht mehr oft auf den Straßen, die kraftvollen und wunderschönen Coupés aus Rüsselsheim, als Opel noch zum General Motors Konzern gehörte und in der einen oder anderen Vorstandsabteilung Mut bei der Modellpalette bewiesen wurde.
Gastautor
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