Der Begriff wird aus Unternehmersicht nicht immer ganz richtig oder sogar falsch gedeutet. Oftmals werden die Blogger erst hinzugezogen, wenn sämtliche Maßnahmen schon erledigt sind und den Verantwortlichen nichts anderes mehr einfällt: “Frag’ doch mal die Blogger, die können doch etwas darüber schreiben.” – diesen Satz sollten alle Unternehmen aus ihrer Denke bitte sofort streichen, dass Blogger ein Notnagel in der Kommunikation sind.
“Richtige” Blogger Relations gehen anders! Vorausgesetzt, man hat sich in seiner Kommunikationsstrategie für Blogger Relations entschieden. Das ist ein Ergebnis, das man gut durchdenken sollte. Nicht jeder benötigt Blogger Relations, andere Unternehmen bringt es weit voran.
Persönliche Blogger Relations
Es gibt übrigens nicht “die Blogger Relations”, sondern es gibt sehr unterschiedliche Ausprägungsformen. Zum Beispiel sehr persönliche Blogger Relations. Das ist die zeitaufwändigste, aber gleichzeitig schönste Form, wie Beziehungen zwischen Unternehmen und Bloggern stattfinden können. Dabei zählt auch – in meinen Augen – weniger die Quantität, sondern eher die Qualität. Das heißt nicht, dass man ständig unentwegt Kontakt halten müsste.
Mein Tipp für sehr persönliche Blogger Relations: Das Unternehmen (Startup) geht dorthin, wo sich die Blogger und Influencer aufhalten. Das können Barcamps sein, lokale Netzwerktreffen oder andere Meetup Events. Dort kann man sich einfach unter das Publikum mischen und netzwerken.
Als Unternehmen kann man die Blogger auch zu einem Event einladen. Wie das geht, wie man am besten in Kontakt kommt, dazu später mehr. Wenn das Produkt es hergibt, kann man es vorstellen, erklären und von Bloggern vor Ort ausprobieren lassen. Hier bekommt man von den Bloggern unmittelbares wertvolles Feedback und sie können Fragen stellen. Sehr nützlich ist es auch, wenn man Weiterentwicklungen plant und Blogger dazu mit ihrer Meinung hören kann. Nebenbei lernt man sich kennen und das schafft wiederum eine persönliche Beziehung. Also sollte man – neben der Produktpräsentation – an die Zeit zum Smalltalk denken und das in der Agenda einplanen.
Virtuelle Blogger Relations
Ansprechpartner aus Startups und Unternehmen können zunächst auch virtuell mit Bloggern Kontakt aufnehmen. Dazu gehört ein öffentliches Facebook-Profil und eventuell auch ein Twitter Account. Bitte mit richtigem Namen und einem Profilbild mit Gesicht. Die Firma darf ruhig dabei stehen, schließlich möchte man doch auch erkannt werden. Je nach Branche kann man sich auch in Facebook-Gruppen einbringen oder in passende Diskussionen auf fremden oder eigenen Profilen. Die Facebook Pages der Konkurrenz sind natürlich tabu!
Die Kontaktaufnahme über die Blogs gestaltet sich ebenso einfach. Beispiel: Wenn es einen Blogartikel gibt, der zum eigenen Thema passt, kommentiert man dort. Selbstverständlich nicht werblich, sondern inhaltlich passend. Dabei auch wieder den richtigen Namen und die Firma (E-Mail und URL) nicht vergessen! Man sollte also die thematisch passenden Blogs auf ein Monitoring setzen und im Auge behalten. Wenn man schon liest, warum nicht gleich auch kommentieren? Das zeigt die respektvolle Beachtung des Contents. Der Blogger freut sich über diese Wertschätzung.