Selbstständig machen als Immobilienmakler: Auf diese 6 Punkte sollten Sie achten

Eine spezielle Ausbildung brauchen Sie zwar nicht, um sich als Immobilienmakler selbstständig zu machen. Allerdings sollten Sie natürlich über Fachwissen und über Berufserfahrung verfügen. Sinnvoll kann etwa eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann oder Immobilienfachwirt sein. Diese Ausbildungen vermitteln Ihnen grundlegende Kenntnisse in den Bereichen Immobilienbewertung, Vertragsrecht und Kundenberatung, die im Maklerberuf von großer Bedeutung sind. Auch Studiengänge wie Immobilienwirtschaft oder Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Grundstücks- und Wohnungswesen können gut auf die Selbstständigkeit als Immobilienmakler vorbereiten. Solche Studiengänge bieten vertiefte Einblicke in Marktanalysen, Finanzierungsmodelle und strategisches Management, was Ihnen helfen kann, fundierte Entscheidungen zu treffen und Ihr eigenes Maklerbüro erfolgreich zu führen.

Möglicherweise haben Sie auch schon Erfahrung und Kontakte, weil Sie als angestellter Immobilienmakler gearbeitet haben. Diese praktische Erfahrung ist von unschätzbarem Wert, da sie Ihnen nicht nur ein Verständnis für das Tagesgeschäft und die Kundenbedürfnisse vermittelt, sondern Ihnen auch ein Netzwerk von potenziellen Kunden, Partnern und Branchenexperten bietet. Solche Kontakte können den Einstieg in die Selbstständigkeit erheblich erleichtern und Ihnen erste Aufträge sichern.

Darüber hinaus ist es wichtig, sich regelmäßig weiterzubilden, um über die neuesten Entwicklungen in der Immobilienbranche informiert zu bleiben. Seminare, Workshops und Fachliteratur können Ihnen helfen, Ihr Wissen zu vertiefen und sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen. Auch die Mitgliedschaft in Berufsverbänden kann vorteilhaft sein, da sie Zugang zu einem Netzwerk von Kollegen und Experten bietet und oft zusätzliche Ressourcen und Unterstützung bereitstellt. Zu guter Letzt sollten Sie auch über unternehmerische Fähigkeiten verfügen, um Ihr eigenes Maklerbüro erfolgreich zu führen. Dazu gehören Kenntnisse in Marketing, Buchhaltung und Personalführung sowie die Fähigkeit, strategische Geschäftsentscheidungen zu treffen. Ein gut durchdachter Businessplan kann Ihnen dabei helfen, Ihre Vision zu konkretisieren und Ihre Ziele zu erreichen.

Als selbstständiger Immobilienmakler in Deutschland müssen Sie ein Gewerbe beim Gewerbeamt anmelden und benötigen eine behördliche Erlaubnis nach § 34c der Gewerbeordnung. Tipps zur Anmeldung eines Kleingewerbes lesen in unserem Beitrag „Kleingewerbe anmelden: Wie Sie vorgehen und was es kostet“.

Welche Dokumente bei der Anmeldung im Einzelne verlangt werden, erfahren Sie bei Ihrer zuständigen Industrie- und Handelskammer.

Ein solider Businessplan für die Maklertätigkeit ist ein unverzichtbares Instrument, das Ihnen nicht nur bei der strategischen Planung Ihrer Unternehmensgründung hilft, sondern auch als überzeugendes Argumentationspapier bei Gesprächen mit potenziellen Investoren und Banken dient. Wenn Sie sich als Immobilienmakler selbstständig machen, sollte Ihr Businessplan umfassend sein und klar darlegen, wie Sie Umsatz und Gewinn erwirtschaften wollen. Dabei sollten Sie insbesondere folgende Aspekte berücksichtigen:

1. Marktanalyse und Wettbewerb: Untersuchen Sie die Stärke und Struktur der Konkurrenz in Ihrer Region. Identifizieren Sie Ihre Hauptkonkurrenten und analysieren Sie deren Angebote und Marktanteile. Welche Lücken im Markt können Sie nutzen, um sich zu differenzieren?
2. Zielmarkt und Positionierung: Definieren Sie genau, welche Immobilienarten (z.B. Wohnimmobilien, Gewerbeimmobilien, Luxusimmobilien) Sie in welchen Regionen vermitteln wollen. Überlegen Sie, wie Sie sich in diesem Markt positionieren möchten und welche Alleinstellungsmerkmale Sie bieten können.
3. Preisanalyse und Provisionen: Ermitteln Sie die aktuellen Grundstücks- und Immobilienpreise in den von Ihnen anvisierten Regionen. Welche Provisionen sind marktüblich, und wie wollen Sie Ihre Vergütung strukturieren? Berücksichtigen Sie hierbei auch mögliche Verhandlungsspielräume.
4. Nachfrage und Zielgruppe: Analysieren Sie die Nachfrage nach Immobilienmaklern in Ihrer Zielregion. Welche demografischen und wirtschaftlichen Faktoren beeinflussen diesen Markt? Definieren Sie Ihre Zielgruppe und überlegen Sie, mit welchen Marketingstrategien Sie diese effektiv erreichen.
5. Marketing- und Vertriebsstrategie: Entwickeln Sie einen detaillierten Plan, wie Sie potenzielle Kunden auf sich aufmerksam machen und diese binden wollen. Nutzen Sie dabei sowohl traditionelle Kanäle als auch moderne digitale Marketingstrategien, wie Social Media und Online-Plattformen.
6. Finanzplanung und Investitionen: Erstellen Sie eine detaillierte Finanzplanung, die Ihre erwarteten Einnahmen und Ausgaben darlegt. Welche Investitionen sind notwendig, um Ihr Unternehmen zu starten, und wie hoch sind Ihre laufenden Kosten? Planen Sie auch einen finanziellen Puffer ein, um anfängliche Anlaufschwierigkeiten zu überbrücken.
7. Risiken und Chancen: Identifizieren Sie potenzielle Risiken und erarbeiten Sie Strategien, wie Sie diesen begegnen können. Gleichzeitig sollten Sie auch die Chancen aufzeigen, die sich durch Marktveränderungen oder innovative Ansätze ergeben.

Ein gut ausgearbeiteter Businessplan unterstützt Sie nicht nur bei der Beantragung von Förderungen für die Existenzgründung, sondern gibt Ihnen auch einen klaren Fahrplan für Ihre unternehmerische Tätigkeit an die Hand. Er ist ein lebendiges Dokument, das regelmäßig überprüft und angepasst werden sollte, um auf geänderte Marktbedingungen oder neue Chancen reagieren zu können.

Beim Start Ihrer Selbstständigkeit verfügen Sie idealerweise über Startkapital. Es gibt zahlreiche Förderprogramme, die von Förderbanken oder vom Staat vergeben werden. Als Immobilienmakler kommt beispielsweise der ERP-Gründerkredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Frage. Damit können Sie Ihre laufende Kosten und Investitionen finanzieren; beispielsweise Computer und Software, die Sie für Ihren Job brauchen. Auch Mieten für Ihr Immobilienmaklerbüro, Marketingmaßnahmen und weitere Betriebsmittel sind damit finanzierbar.

Die Einkünfte eines selbstständigen Immobilienmaklers im Jahr 2024 können stark variieren, abhängig von Faktoren wie Standort, Erfahrung, Netzwerk und Marktbedingungen. In städtischen Gebieten mit hoher Nachfrage und steigenden Immobilienpreisen könnten Makler potenziell höhere Provisionen erzielen. Ein erfolgreicher Immobilienmakler nutzt ein breites Netzwerk und effektive Marketingstrategien, um attraktive Objekte zu akquirieren und erfolgreich zu vermitteln. Im Durchschnitt liegt die Provisionsrate in Deutschland bei etwa 3 bis 7 Prozent des Verkaufspreises einer Immobilie, wobei die Gesamteinnahmen eines Maklers auch durch die Anzahl der Transaktionen und deren Wert bestimmt werden. Zudem beeinflussen die allgemeinen wirtschaftlichen Bedingungen, wie etwa Zinsentwicklungen und die Verfügbarkeit von Finanzierungen, das Geschäftsumfeld für Immobilienmakler. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass Makler sich kontinuierlich weiterbilden und an Markttrends anpassen, um erfolgreich zu bleiben und ihr Einkommenspotenzial zu maximieren.

Als Immobilienmakler ist es essenziell, sich in einem komplexen rechtlichen Umfeld zurechtzufinden, das durch eine Vielzahl von Vorschriften, Genehmigungen und Absicherungen geprägt ist. Zunächst einmal ist die Gewerbeerlaubnis gemäß § 34c der Gewerbeordnung unerlässlich, um überhaupt als Makler tätig werden zu dürfen. Diese Erlaubnis stellt sicher, dass der Makler zuverlässig ist und keine finanziellen Verfehlungen vorliegen.

Darüber hinaus sind Kenntnisse in den Bereichen Baurecht, Mietrecht und Vertragsrecht unverzichtbar, um Kunden kompetent beraten und rechtssichere Verträge aufsetzen zu können. Auch Datenschutzbestimmungen müssen strikt eingehalten werden, um die sensiblen Daten der Kunden zu schützen. Schließlich sollte ein Makler regelmäßig Weiterbildungen besuchen, um über aktuelle gesetzliche Änderungen informiert zu sein und seine Kunden bestmöglich zu betreuen. Diese rechtlichen und organisatorischen Grundlagen sind entscheidend, um als Immobilienmakler erfolgreich und rechtlich abgesichert zu arbeiten.

Wichtige Versicherungen: Berufshaftpflicht für Immobilienmakler

Die Berufshaftpflicht zählt für Sie zu den wichtigsten Versicherungen. Denn wenn Sie als selbstständiger Immobilienmakler arbeiten, müssen Sie auch für mögliche Fehler geradestehen, die hohe Schadenersatzforderungen nach sich ziehen.

Zum Beispiel: Sie vermitteln eine Immobilie und teilen dem neuen Mieter mit, dass das Bürogebäude vollständig klimatisiert ist – ein Irrtum, denn klimatisiert ist nur der erste Stock. Der Mieter fordert Schadenersatz in Höhe von über 50.000 Euro, da er die Räume nicht nutzen kann wie erwartet. Die Berufshaftpflicht springt ein und einigt sich mit dem Mieter auf die Zahlung von 12.500 Euro, die anteiligen Kosten für den Einbau einer Klimaanlage.

Tipp: Auch die Abwehr unbegründeter Anschuldigungen kostet Geld. Eine Berufshaftpflicht greift auch hier und wehrt den Anspruch für Sie – auch vor Gericht – ab.

Weitere häufige Risiken für Immobilienmakler:

• Vermittlung vermeintlich mangelfreier Immobilien
• Mehrfachvermittlung
• Verletzung von Rechten Dritter (z. B. Urheberrecht)

Um als Immobilienmakler erfolgreich zu sein, ist der Aufbau eines soliden Netzwerks von unschätzbarem Wert. Dieses Netzwerk sollte nicht nur potenzielle Verkäufer und Vermieter umfassen, sondern auch andere Fachleute aus der Immobilienbranche wie Bauunternehmer, Gutachter, Finanzberater und Anwälte. Durch den Austausch von Empfehlungen und die Zusammenarbeit mit diesen Partnern können Sie Ihre Reichweite und Glaubwürdigkeit erheblich steigern. Parallel dazu spielen effektive Akquise- und Marketingstrategien eine entscheidende Rolle.

Durch den Einsatz von zielgerichteten Online-Marketingmaßnahmen, wie Suchmaschinenoptimierung (SEO), Social Media Marketing und Content-Erstellung, können Sie Ihre Sichtbarkeit erhöhen und Ihre Zielgruppe direkt ansprechen. Kreative und ansprechende Inhalte, die den Mehrwert Ihrer Dienstleistungen hervorheben, ziehen potenzielle Kunden an und fördern das Vertrauen in Ihre Marke. Darüber hinaus ist es wichtig, regelmäßig an Branchenveranstaltungen teilzunehmen und sich aktiv in lokalen Gemeinschaften zu engagieren, um Ihre Präsenz weiter zu stärken und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Mit einer Kombination aus persönlichem Engagement und strategischem Marketing können Sie sich erfolgreich im umkämpften Immobilienmarkt positionieren. Außerdem können Sie mit verschiedenen (Online-)Marketing-Aktivitäten auf Ihr Business aufmerksam machen:

• Ihre Makler-Dienstleistung sollte auf einer modernen Website präsentiert werden.
• Optimieren Sie Ihre Seite unter SEO-Aspekten. So können potentielle Kunden Sie mit Suchbegriffen wie „Haus verkaufen in ..“ oder „Wohnung mieten in ..“ finden.
• Vernetzen Sie sich gut und nutzen Sie Social-Media
• Verschicken Sie Newsletter.
• Veröffentlichen Sie regelmäßig Artikel rund um Immobilienthemen.

Neben den digitalen Kanälen kann es auch hilfreich sein, Events zu besuchen ( Flyer, Visitenkarten unbedingt mitnehmen!) oder Anzeigen im Immobilienteil von Printmedien zu schalten.

Immobilienmakler, die Hiscox Kunden sind, finden auf unserer Wissensplattform unter anderem kostenlos:

• SEO-Webinare, Tipps zur Website-Gestaltung & Co.
• Vorlage für den Businessplan bequem zum Download
• E-Learning-Angebote zu Themen wie Datenschutz & Cyber-Risiken
• Rechtssichere Vorlagen für z.B. Auftragsverarbeitungsverträge und Datenschutzerklärungen