Es liegt in der Natur des Content Marketing: Teuer ist es auf jeden Fall. Ideen, Texte, Bilder, Videos: Das alles kostet Zeit und Geld, und zwar nicht zu knapp. Doch wirklich auf die Unternehmensziele zahlt Content Marketing nur ein, wenn interdisziplinär zusammengearbeitet wird. Dazu müssen Marketing-Strategen, Journalisten oder Public-Relations-Spezialisten, Community Manager, SEO-Gurus und weitere Spezialisten Hand in Hand arbeiten. Das Problem ist: Die sprechen nicht immer die gleiche Sprache, verfolgen nicht immer die gleichen Ziele und können sich im worst case nicht mal so richtig leiden.
Da ist Führung gefragt: durch die Definition sinnvoller Ziele und durch kontinuierlichen Austausch. Was lief gut, was lief schlecht? Kann man mit Strategie A Ziel 1 besser erreichen und mit B Ziel 2? Kann man beide Strategien abwechselnd aktivieren? Wie sind die saisonalen Einflüsse? Wie verändern sich Plattformen wie Facebook oder Twitter? Lässt sich Google+ wirklich nicht sinnvoll einsetzen (die Antwort ist: doch)?
Vor allem gilt es, die vielen unterschiedlichen Messgrößen, die sich anbieten, auf einer strategisch relevanten Ebene zusammenzuführen und kontinuierlich auszuwerten. Was bringt es, wenn ich beispielsweise mein Facebook Budget für Anzeigen und Sponsored Posts auf den ersten Blick super kosteneffektiv einsetze, wenn ich vorbildlich geringe Kosten pro Fan und pro Interaktion oder Reichweiteneinheit vorweisen kann, die Zielgruppe aber nur auf mein Gewinnspiel schielt und sich vom anschließend folgenden Content gelangweilt fühlt? Wenn sie in Sachen Alter und Demographie nicht passt, wenn sie meinem Content zwar en passant ein “Gefällt mir schenkt”, sich ansonsten aber nicht für die Inhalte interessiert?
In diversen Projekten konnte ich wunderbare Beispiele für eine effektive Aussteuerung der Ressourcen, Kosten und Ergebnisse im Content Marketing kennenlernen. Idealerweise habe ich alles kontinuierlich im Echtzeit im Blick. Das klappt mithilfe automatischer Daten-Importe aus den unterschiedlichen Plattformen wie Facebook, Twitter, Website & Co. in ein zentrales Dashboard. Wobei ich meine: Dieses Dashboard sollte ich als Verantwortlicher kontinuierlich verändern und weiterentwickeln können. Wenn ich dazu auf teure Programmierarbeiten durch den Anbieter des Tools angewiesen bin, dann habe ich schon verloren – weil ich langsamer sein werde als der Markt. Außerdem will ich mein Dashboard flexibel mit anderen Personen teilen können und bei Bedarf ad hoc Sonder-Reportings anfertigen können – um nur einige Beispiele zu nennen.
Wobei ich sagen muss: Das ist Jammern bzw. Fordern auf einem hohen Niveau. Im Alltag sieht es oft noch viel schlimmer aus. Da dient Reporting dann vor allem als Beruhigungspille. Nach dem Motto: Wir kriegen schon irgendwas für unser Geld. Zum Beispiel Fans aus allen Teilen der Welt für ein nur im Inland verfügbares Produkt. Bitter!
Sowohl Unternehmen als auch Agenturen geraten in den vielen Projekten, die ich als Außenstehender beobachte, in eine Tretmühle: Da das obere Management nicht viel mehr von Social Media versteht als a) Fan-Zahlen, b) Likes/Interaktion und c) im besten Fall noch Website Sessions, beschränken sich viele Agenturen und Dienstleister darauf, genau diese Erfolgskriterien zu pushen – und dabei völlig zu vergessen, dass es zum Erreichen der Unternehmensziele meist etwas mehr braucht als die rein quantitativen Grundmesswerte.