Onlineshop aufbauen: So geht´s

16.11.2023 von Franz Kupfer

Produkte verkaufen und das zeit- und ortsunabhängig, bequem und effizient: Der Online-Handel bietet für Betreiber und Kunden viele Vorteile. Wie Sie Ihren Onlineshop erfolgreich aufbauen und vermarkten, erfahren Sie hier.

Zwei Personen stehen in einem Büro voller Pakete und Kartons. Die Frau hält ein Dokument in der Hand, während der Mann ein Paket betrachtet. Beide wirken konzentriert und besprechen offenbar die Aufträge. Im Hintergrund sind Regale mit weiteren Paketen zu sehen. Auf einem Tisch links steht ein eingeschalteter Computer.

Die Business-Basics zum Start mit dem Online-Handel

E-Commerce ist ein boomender Markt: Laut dem Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. erreichte im Jahr 2022 der Bruttoumsatz im Online-Handel in Deutschland 90,4 Milliarden Euro. Rund 3 von 4 Kunden (76 Prozent), und damit mehr als je zuvor, hätten 2022 regelmäßig innerhalb eines Monats online bestellt. Zwar zeigt sich nach Rekordumsatzzahlen im Online-Handel durch die Corona-Pandemie ein leichter Rückgang – die Tendenz ist jedoch weiterhin positiv. Für 2023 rechnet der Verband aktuell mit einem Wachstum von 4,8 Prozent für den E-Commerce mit Waren. 

Das zeigt: Die Chancen, in dieser umsatzstarken Branche erfolgreich einen Onlineshop aufzubauen, stehen gut.  

Tipp: Mehr über weitere Trends, Chancen und Risiken im E-Commerce erfahren Sie hier: Vom Laden zum E-Commerce: So funktioniert der Online-Handel

Welche Segmente profitieren vom Online-Handel besonders?

Besonders der Bereich Unterhaltung ist für Onlineshops interessant: Im Jahr 2022 wurden in diesem Cluster über 29 Milliarden Euro umgesetzt. Auch der Online-Handel mit Bekleidung hat ein starkes Umsatzvolumen von mehr als 21 Milliarden Euro. Einrichtungsartikel wurden für 15 Milliarden online gekauft, Freizeitbedarf für 10 Milliarden und für Dinge des täglichen Bedarfs gaben die Deutschen im Jahr 2021 noch 9,5 Milliarden Euro aus. 

Umsatz im Online-Handel mit Waren nach Segmenten 2022 / Top 10

(alle Angaben in Mio. Euro inkl. USt.)

1Bekleidung 16.796
2Elektronikartikel & Telekommunikation14.383
3Haushaltswaren & -geräte7.338
4Computer/Zubehör/Spiele/Software 7.293
5Möbel, Lampen & Dekoration5.904
6Schuhe 4.550
7Lebensmittel 3.976
8Hobby & Freizeitartikel 3.975
9Bücher / E-Books / Hörbücher 3.922
10Drogerie 3.664

Zum Start des eigenen Online-Handels gehört neben der Auswahl des Marksegmentes ein durchdachter Businessplan. Neben einer Markt- und Wettbewerbsanalyse und der Definition der strategischen Ziele sind die Punkte Recht und Steuern, Finanzen und Marketing zu untersuchen. Zu guter Letzt gilt es, die Chancen und Risiken Ihres neuen Onlineshops zu analysieren und wie Sie sich dagegen am besten absichern können. 

An Alles gedacht? Unsere 10 Punkte Checkliste für Ihren Onlineshop-Businessplan

1. Summary: Zusammenfassung des Businessplans 

2. Idee & Zielgruppe: Geschäftsidee auf den Punkt gebracht

3. Markt & Wettbewerb: Analyse von Markt und Wettbewerb, Konkurrenzsituation

4. Ziele: Mission, Vision, Meilensteine 

5. Strategie: Alleinstellungsmerkmal und Positionierung 

6. Recht und Steuern: Rechtsform, Name und verschiedene Steuern 

7. Organisation: Wertschöpfungskette, Management, Personal

8. Finanzen: Finanzplan, Finanzierung 

9. Onlineshop-Marketing: Produkt, Vertrieb, Preis, Werbung

10. SWOT-Analyse: Stärken, Schwächen, Chancen, Gefahren

Onlineshop aufbauen: Eigener Webshop oder Marktplatz?

Mit einem eigenen Onlineshop können Sie Produkte unter Ihrer eigenen Marke präsentieren und alle Prozesse wie Organisation und Abwicklung Ihres Online-Handels selbst steuern. Es fällt keine Provision für Dritte an, wie beim Marktplatz-Vertrieb. Die Pflege des eigenen Onlineshops bedeutet aber auch dauerhaft einen zeitlichen und finanziellen Aufwand.  

Mit Online-Marktplätzen wie Amazon oder Ebay haben Sie Shop-Giganten mit hohen Marktanteilen im Rücken und profitieren von deren Kundenstamm und Shopsystemen. Sie können deren bestehende Infrastruktur mit wenig Aufwand nutzen – zahlen allerdings auch mit jedem verkauften Produkt eine Provision. Das Kosten/Nutzen-Verhältnis sollte hier genau analysiert werden.

Gut zu wissen

  • Wichtiges für (angehende) Amazon-Seller

    Mit über 15 Milliarden Euro Umsatz in Deutschland ist Amazon größer als die nach Umsatz folgenden nächsten sechs Online-Handelsplattformen zusammen – trotz großer Marken wie Zalando, Otto und Mediamarkt. Der Vertrieb über Amazon ist auch deshalb so beliebt, weil er ein „Fulfillment by Amazon (FBA)“ anbietet. Dies erleichtert Neulingen den Einstieg durch die Übernahme logistischer Aufgaben wie Lagerhaltung, Verpackung, Frankierung und Versand an Endkunden.

Gleichzeitig ist hier für Amazon-Seller Vorsicht geboten – denn es besteht das Risiko, dass Produkte ins Ausland, zum Beispiel den USA, exportiert werden, ohne dass Sie als Onlinehändler davon rechtzeitig erfahren. Bei Hiscox kann als derzeit einziger Anbieter auch die Exportregion USA / Kanada unkompliziert direkt online mitversichert werden.

Apropos Versicherung: Amazon fordert ab gewissen Umsatzgrenzen auch den Nachweis über eine ausreichende Haftpflichtversicherung. Diese ist von Amazon streng geregelt: Die Police muss unter anderem eine Deckungssumme von 1 Million Dollar umfassen, der Selbstbehalt, den Händler zahlen müssen, darf nicht höher als 10.000 Dollar sein.

Tipp: Bei Abschluss der Hiscox Onlineshop-Versicherung erhalten Sie eine Versicherungsbestätigung, die Anforderungen an Amazon-Seller erfüllt – auch bei Abwicklung über Amazon (FBA).

Onlineshop aufbauen Schritt #1: Logistik und Software

Eine funktionierende Warenwirtschaft und Logistik sind das Rückgrat für den langfristigen Erfolg eines noch Onlineshops. Die Prozesse müssen professionell sein, damit die Kunden ihre Bestellungen pünktlich und korrekt erhalten.  

Die größten logistischen Herausforderungen

  • Schwer zu prognostizierende Nachfrage: Insbesondere neue Onlineshops können auf wenig Erfahrungswerte im Hinblick auf die Nachfrage und mögliche Schwankungen zurückgreifen. Daher kann das Bestellvolumen der Kunden und die notwendige Lagerhaltung der Produkte oft schwer vorausgesagt werden. Die Logistikprozesse im Online-Handel sollten deswegen möglichst flexibel sein, um starkes Wachstum wie auch Rückgänge gleichermaßen abzudecken. 
  • Abwicklung von Retouren: Onlineshopping ist vor allem deshalb so beliebt, da bestellte Waren direkt nach Hause geliefert und bei Nichtgefallen unkompliziert und oft kostenlos wieder zurückgeschickt werden können. Die Abwicklung von Retouren verursacht für jeden Onlineshop allerdings zusätzlichen Aufwand und somit Kosten. Abhilfe kann ein externer Logistikdienstleister schaffen, der eigene Personalkosten, Aufwand und Zeit spart. Außerdem kann dieser bei Fehlern in Regress genommen werden. 

Über die Notwendigkeit von Webshop-Software

Jeder Onlineshop ist als Grundlage der Geschäftsabwicklungen auf eine funktionierende Software angewiesen. Sollten Sie planen, jährliche Umsätze jenseits von 30.000 Euro zu erzielen, empfiehlt es sich, mit einer professionellen Shop Software einen Onlineshop aufzubauen. Fragen, die Sie sich hier stellen sollten: 

  • Welche Bezahlverfahren möchte ich anbieten? 
  • Muss mein Onlineshop eine Schnittstelle zu meinem Warenwirtschaftssystem haben? 
  • Welche Filterfunktionen werden für meine Produkte benötigt? 
  • Welche Anbindungen an Marketingportale wie beispielsweise Preissuchmaschinen sind notwendig? 

Zu den bekanntesten Shop-Lösungen gehören Shopify, Shopware, Gambio, xt:Commerce und plentymarkets. Alternative bietet sich auch der Verkauf der eigenen Waren über an. Die gängigsten Lösungen für Bezahlverfahren in Deutschland für Onlineshops sind PayPal, Kauf auf Rechnung, Lastschrift oder Kreditkarte. 

Onlineshop aufbauen Schritt #2: Marketing

Haben Sie die technische Seite Ihres Onlineshops geklärt, stellt sich unweigerlich die Frage: Wie kann ich meinen Online-Handel bekannt machen? Hier gilt wie für jedes Unternehmen: Ein professionelles Marketing ist ausschlaggebend, um Produkte zu bewerben, Aufmerksamkeit zu erzeugen und Kunden zu gewinnen. Dazu bedarf es einer sinnvollen Marketing-Strategie. Diese ist abhängig von der Branche, dem Produktspektrum, der Zielgruppe und des angestrebten Umsatzes. 

Da nicht jeder, der einen eigenen Onlineshop aufbaut, ein Marketing-Experte sein kann, ist es empfehlenswert, sich Unterstützung zu holen: Sei es bei einer professionellen Marketing-Agentur oder auch bei Fachverbänden. Beim „Händlerbund der Online-Händler und Partner im E-Commerce“ erhält man beispielsweise Unterstützung in Form von detaillierten Marketing-Strategien und Tools für den Onlineshop, wie Suchmaschinenoptimierung (SEO), E-Mail-Marketing oder Web-Tracking. 

Onlineshop aufbauen Schritt #3: Rechtliches & Risiken

Um Ihren Online-Handel erfolgreich aufzubauen und zu betreiben, sollten Sie zwei weitere wichtige Punkte berücksichtigen: Rechtlichen Aspekte und die Absicherung von Risiken. 

Onlineshop aufbauen – Rechtliches klären

Neben zahlreichen Informationspflichten wie AGB und Widerrufsrecht haben Onlineshops Gesetze in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren, z.B. das Fernabsatzgesetz und das Verpackungsgesetz. Diese Anforderungen umzusetzen ist wichtig, denn die Abmahngefahr im Online-Handel ist groß. Wichtig sind für Webshop-Betreiber auch die Stichworte Impressum, Datenschutz, Cookie Banner und vieles mehr.  

Speziell für Onlineshops: Risiken absichern

Der Aufbau Ihres Onlineshops ist abgeschlossen, Logistik, Software und Marketing funktionieren und die Kunden bestellen fleißig. Doch was passiert, wenn sich ein Kunde wegen eines fehlerhaften oder falsch deklarierten Produktes aus Ihrem Onlineshop verletzt? (Stichwort Produkthaftpflicht) Oder es Schäden im Warenlager an den Produkten gibt oder ein Hackerangriff Ihren Online-Handel lahmlegt? Nicht nur der hart erarbeitete Umsatz, sondern auch Ihre Existenz können dann auf dem Spiel stehen. 

Die Wahl der für Sie passenden Versicherung ist entscheidend, damit Ihr Onlineshop optimal gegen solche Risiken abgesichert ist. Dabei gilt: Eine gute Versicherung passt sich Ihren persönlichen Bedürfnissen und den speziellen Anforderungen Ihres Online-Handels an – und nicht umgekehrt!

Sie möchten Ihren Shop optimal versichern?

Hiscox bietet Ihnen einen passgenauen Versicherungsschutz, z. B. Betriebshaftpflicht inkl. Produkthaftung, für Ihren Onlineshop, Ihr Ladengeschäft oder beides! Übrigens auch für Amazon-Seller, ebay-Shops und Facebook-Shops.

Franz Kupfer, Product Head Professional Indemnity, D&O, Property & Event

Autor: Franz Kupfer, Product Head Professional Indemnity, D&O, Property & Event

ist Product Head Professional Indemnity, D&O, Property & Event und Experte für die Bereiche Gewerbliche Haftpflicht sowie Sach- und Event-Versicherung. Er hat 2012 bei Hiscox als Graduate Trainee seine Berufslaufbahn begonnen und ist nach Zwischenstationen bei anderen Multiline-Versicherern in Sydney und München seit 2020 wieder bei uns aktiv. Im Hiscox Blog gibt er Einblicke hinter die Kulissen und schreibt wissenswerte Beiträge über den Einzel- und Onlinehandel sowie über die Risiken von Selbstständigen und Unternehmen verschiedener Branchen.

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  • Tradition und Innovation

    Wir blicken auf über 100 Jahre Erfahrung bei der Absicherung von Spezialrisiken zurück und sind von Anfang an Innovator mit vielfach ausgezeichneten Versicherungslösungen.

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    Unsere Kunden empfehlen unseren schnellen und professionellen Schadenservice mit 4,7 von 5 Sternen weiter (lt. Umfrage 2023) – das ist uns Lob und Ansporn gleichermaßen.

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