Auch mit Bordmitteln, die nicht die Welt kosten und jedem Gründer zur Verfügung stehen, sind Basis-Formen eines seriösen und wirkungsvollen Reputation Management möglich:
1. Beginnen Sie Ihr Reputation Management mit dem Aufsetzen eines Monitoring Tools.
Es gibt eine große Auswahl unterschiedlicher Dienste, die (auch kostenfrei) das Beobachten aller öffentlich geführter Diskussionen rund um Ihren Namen, Ihre Marken, ihre Themen ermöglichen. Beispielsweise eignen sich dafür RSS Reader in Kombination mit Suchabfragen (Google News oder Bing News, spezielle Social-Media-Suchmaschinen). So haben Sie den Überblick und können aufkommende kritische Diskussionen schon frühzeitig erkennen – und, falls sinnvoll, beeinflussen. Sie zeigen damit, dass Sie ganz Ohr sind und sich nicht von den Entwicklungen überrollen lassen.
2. Schaffen Sie positive, neue Inhalte
Haben Sie bereits ein Reputationsproblem mit einer Marke oder einem Personennamen? Finden sich kritische, gar geschäftsschädigende, Einträge? Falls ja: Wie weit vorne in der Google-Suche zum entsprechenden Begriff tauchen die reputationsschädigenden Einträge auf? Oft ist ein mittelfristiges Verdrängen nach hinten die beste Methode, der Kritik ihren Schrecken zu nehmen. Denn dort werden die negativen Google-Suchergebnisse nur noch von sehr wenigen Menschen wahrgenommen. Basteln Sie einen Plan und schaffen Sie darauf basierend positive Fundstellen zum betroffenen Markenbegriff oder Personennamen. Denken Sie dabei an Gastbeiträge für Online-Medien und Experten-Netzwerke sowie an Beiträge auf Social-Media-Plattformen. Verzichten Sie aber auf Fälschungen, etwa in Form frei erfundener Nutzerprofile oder Meinungsäußerungen. Denn solche Fakes sind sowohl moralisch als auch rechtlich nicht tragbar. Sie werden sehen, dass die positiven Inhalte mit der Zeit die vorderen Plätze in der Google-Suche einnehmen und die negativen weiter nach hinten drücken, idealerweise weg von der ersten Seite der Suchergebnisse auf die Folgeseiten (die fast niemand durchliest).
Wenn Sie die Content-Strategie noch ausbauen möchten, dann brauchen Sie neue Ideen. Die liefert Google frei Haus, und zwar samt statistischer Einschätzung zu den Suchvolumina und zum Wettbewerbsdruck auf dem jeweiligen Keyword. Analysieren Sie mit dem Google Keyword Planner Ihre eigene Website und die von Wettbewerbern. Überlegen Sie, zu welchen Ihrer strategisch relevanten Suchbegriffe Sie heute schon gefunden werden und morgen gefunden werden möchten. Denken Sie dabei auch an Google-Suchen, die aus mehreren Begriffen bestehen; auch diese können Sie mit dem Google Keyword Planner gut bewerten. Welche Schritte sind notwendig, um hier mit eigenen, positiven Inhalten gefunden zu werden? Optimieren Sie Ihre Website entsprechend, aber denken Sie auch an die Möglichkeiten, die externe Websites und Social-Media-Plattformen bieten. Denn allein mit der eigenen Website werden Sie es nie schaffen, unliebsame, negative Suchergebnisse weiter nach hinten zu drängen.
3. Kümmern Sie sich um die Distribution Ihrer positiven Inhalte
Nehmen Sie die Themen, über die Sie schreiben, und verwandte Themen in Ihr persönliches Monitoring (Punkt 1 oben) auf. Auf diesem Wege finden Sie geeignete Plattformen und Meinungsbilder, mit denen Sie Networking betreiben können, etwa via Facebook, Twitter, auch Google+ und zurückhaltender, seriöser Kommentierung unter externen Blogbeiträgen. So steigern Sie, wenn Sie mit Bedacht vorgehen, langsam Ihre Popularität und wahrgenommene Expertise zu Ihrem Themenbereich. Sie bauen ein Netzwerk aus, das Ihnen letztlich entscheidend bei der Verbesserung Ihrer Online-Reputation hilft.
Gewiss, der Aufwand ist selbst bei dem beschriebenen Reputation Management „light“ signifikant – aber die Sache ist machbar. Zeitbedarf: sehr unterschiedlich, je nach persönlichem Themenbereich, Anspruch, Recherche- und Schreib-Aufwand. Doch ich glaube, dass Online Reputation Management absolut auch für Gründer, Selbstständige und Freiberufler machbar ist. Im Do-it-yourself-Verfahren. Ich bin auch davon überzeugt, dass sich das lohnt. Denn die Online-Reputation ist mit Sicherheit für viele potentielle Kunden ein entscheidender Faktor bei der Entscheidung, an wen ein Auftrag geht oder auch nicht.
Daher: Auch wenn Sie sich professionelles Online Reputation Management durch einen spezialisierten Dienstleister nicht leisten können – es gibt keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen. Und auch keinen Grund, durchzudrehen und das Web mit gefälschten Inhalten zu fluten.