Eine neu eingeführte Zertifizierung hat es in aller Regel schwer. Ich habe selbst schon mitgewirkt an der Institutionalisierung einer Zertifizierung, nämlich für TYPO3 Integratoren. Selbst, wenn der Markt darauf gewartet hat, muss Qualität, Marketing und Akzeptanz hart erarbeitet werden. Im Folgenden meine persönliche Meinung zur CARS.
Interessant sind an der Zertifizierung für mich drei Dinge:
1. Sie findet, wie erwähnt, in DE in Zusammenarbeit mit Jeff Sutherlands Plattform „Scrum Events“ statt, die auch Werbung dafür macht, das ist ein Zugpferd, das die Marktrelevanz erhöht.
2. Man kann sie ohne Pflicht-Schulung absolvieren, einfach für 200 Euro online. Es hat mich stets gestört, wenn Zertifizierung an eine teure Schulung gebunden ist, die man dann nur absitzen muss.
3. Die CARS bietet Gelegenheit, Wissen im Bereich RE zu erwerben (falls man sich auf die Prüfung vorbereitet) und dies dann auch „öffentlich“ nachzuweisen. Wenn man den Lernplan anschaut, finde ich, sieht man eine gute Zusammenführung von Inhalten aus dem Bereich RE und agile RE. Und es gibt nicht das eine Buch, das man nur einfach lesen muss. Stattdessen muss man sich in einen eher breiten Kanon an Informationen und Perspektiven einarbeiten und Erfahrungen im Bereich gemacht haben, um das Hintergrundwissen und Verständnis mitzubringen.
Die (wenigen) Fragen zu „klassischen“ Aspekten des RE, UML und Use Cases stellen sicher, dass auch allgemeine Aspekte abgedeckt werden. Ein Basiswissen reicht hier meines Erachtens aus. Insgesamt sind sehr viele Fragen aus dem Bereich Scrum und agiles Grundwissen, wobei ich den deutlichen Schwerpunkt zu Scrum beinah übertrieben finde. Einerseits mag das an der Dominanz liegen, die Scrum unter den agilen Ansätzen auf dem Markt hat, andererseits auch an der Zusammensetzung des Agile Requirements Institute.