18.01.2023 von Nick Oestreich
Gerade zu Beginn einer Karriere als Entwickler:in kann das Angebot von mehr als 250 möglichen Sprachen für Verwirrung sorgen. Im Folgenden schauen wir uns die beliebtesten Programmiersprachen genauer an.
18.01.2023 von Nick Oestreich
Gerade zu Beginn einer Karriere als Entwickler:in kann das Angebot von mehr als 250 möglichen Sprachen für Verwirrung sorgen. Im Folgenden schauen wir uns die beliebtesten Programmiersprachen genauer an.
IT-Freelancer machen ein Viertel der Tech-Fachkräfte in Europa aus und laut der IT-Freiberuflerstudie 2021 setzen fast 80 Prozent der Unternehmen externe IT-Fachkräfte ein. Neben der voranschreitenden Digitalisierung ist dies einer der Gründe, warum sich viele für eine Karriere im IT-Bereich interessieren. Welche Programmiersprache man lernt, hängt allerdings von den eigenen Zielen und Erfahrungen ab.
Laut dem PYPL-Index ist Python inzwischen die beliebteste Programmiersprache, gefolgt von Java und JavaScript. Gerade zu Beginn einer Karriere als Entwickler:in kann das Angebot von mehr als 250 möglichen Sprachen für Verwirrung sorgen. Im Folgenden schauen wir uns die beliebtesten Programmiersprachen genauer an.
Python ist nicht nur die beliebteste Programmiersprache in Entwicklerkreisen, sie eignet sich zudem besonders gut für Einsteiger:innen. Python wird häufig an Universitäten im Rahmen von Statistikveranstaltungen oder anderen Modulen im Bereich Data Science gelehrt. Neben der besonders guten Lesbarkeit sowie Wartbarkeit berichten Nutzer von einer erhöhten Produktivität im Gegensatz zu typisierten Sprachen wie C oder Java. Ein weiterer Vorteil sind die einfache Integration verschiedener Komponenten anderer Programmiersprachen sowie die große Community, die zahlreiche Tutorials sowie universitäre und außeruniversitäre Weiterbildungsangebote anbietet.
Java wurde 1995 von Sun Microsystems entwickelt und 2010 von dem amerikanischen Software- und Hardwarehersteller Oracle gekauft. Jahrzehntelang war sie die beliebteste Programmiersprache, wurde jedoch inzwischen von Python abgelöst. Im August 2022 hat Java weltweit einen Marktanteil von 17,35 Prozent und ist noch immer eine der beliebtesten Programmiersprachen bei vielen Unternehmen und Entwickler:innen.
Im Zusammenhang mit Java sollte zwischen der Programmiersprache selbst, den dazugehörigen Entwicklungstools und Frameworks sowie der Laufzeitumgebung unterschieden werden. Es kann zwischen der Enterpriseversion Java EE und der Standardversion Java SE differenziert werden. Der wohl bekannteste Grundsatz von Javaprogrammen ist “write once, run anywhere”. Diese Eigenschaft bezieht sich auf die Portierbarkeit der Programmiersprache – eine funktionsfähige Java Software läuft nach der Installation einer passenden Laufzeitumgebung auf nahezu jeder gängigen Plattform. Das bedeutet, dass Java nicht an ein bestimmtes Betriebssystem oder einen Prozessor gebunden ist.
Java ist eine Programmiersprache mit zahlreichen Frameworks, die bei der Entwicklung eingesetzt werden können. Ein Framework ist eine Sammlung von bestehenden Komponenten, die genutz werden, um wiederkehrende Bestandteile eines Systems nicht fortlaufend neu entwickeln zu müssen. Die gängigsten Frameworks im August 2022 sind Spring, Eclipse, Hibernate und Maven. Generell gehört Java zu den komplexeren Programmiersprachen und wird häufig von großen Unternehmen eingesetzt. Im Gegensatz zu Python lassen sich mit Java deutlich mehr Aufgabenstellungen lösen, wohingegen Python durch eine einfachere Syntax überzeugt. Vom Schwierigkeitsgrad her ist der Einstieg in die Java-Entwicklung nicht ganz so leicht, aber aufgrund der weiteren Verbreitung durchaus langfristig sinnvoll.
Laut des PYPL-Indexes stehen traditionelle Sprachen wie C und C++ an vierter Stelle. Wir wollten uns jedoch noch der neueren Programmiersprache Rust widmen, die im Zusammenhang mit Blockchain und dem Kryptobereich einen Boom erlebt.
Rust ist eine Programmiersprache, die sich besonders für Systemprogrammierung eignet. Sie wurde von Mozilla Research entwickelt und 2015 offiziell angekündigt. Ein Vorteil dieser relativ jungen Programmiersprache ist es, dass sie für zeitgemäße Anforderungen entwickelt wurde und für alle gängigen Betriebssysteme zur Verfügung steht. Durch die Kennzeichnung von Fehlern beim Kompilieren können etwaige Probleme frühzeitig vermieden werden. Rust eignet sich insbesondere für die Entwicklung von CLI-Tools, Web-Assembly und Netzwerk-Services. Viele Entwickler:innen versuchen gezielt, auf Rust umzusteigen, um so im Kryptobereich Fuß zu fassen.
React.js eignet sich besonders gut für die Entwicklung von Websites und Web-Apps mit umfangreichen Funktionen, die eine hohe Nutzerinteraktion erfordern. Neben Websites lassen sich auch hybride Apps durch React Native – das auf React.js basiert – entwickeln, wodurch mit nur einer Technologie eine App entsteht, die plattformübergreifend (cross platform) sowohl auf iOS als auch Android läuft. Viele soziale Netzwerke wie Facebook und Unternehmen wie Airbnb setzen auf die Technologie. React.js ist insbesondere bei Junior-Entwicklern sehr beliebt, da es kein vollwertiges Framework ist und es eine große Community gibt. Zudem kann man React.js mit Grundkenntnissen in CSS, JavaScript und HTML relativ schnell erlernen. Bei entsprechenden Grundkenntnissen können erste Ergebnisse innerhalb einer Woche erzielt werden.
Die Wahl der Community ist entscheidend für den Lernprozess. Neben dem Nutzen von Open-Source-Code können aktive und engagierte Communities die Erfahrung beim Erlernen einer neuen Programmiersprache spannender und motivierender gestalten.
Der Begriff “Open Source” wurde 1998 von der Open Source Initiative (OSI) geprägt, die umfangreiche Kriterien festlegte, die erfüllt sein müssen, damit eine Software als „Open Source” bezeichnet werden kann. Zu den wesentlichen Kriterien gehören dabei die freie Weitergabe von Lizenzen ohne weitere Kosten bei der Nutzung sowie die offene Darlegung jeglicher Quellcodes. Darüber hinaus darf die Software nach Belieben verändert und weiterverarbeitet werden, sofern eine strikte Trennung zwischen dem ursprünglichen und dem fremden bzw. weiterentwickelten Code ersichtlich ist. Jede Person hat somit ganzheitliche Nutzungsrechnung und darf den existierenden Code nach Belieben bearbeiten, modifizieren und weiterverbreiten.
Hat eine Open-Source-Programmiersprache eine große Community, so beschleunigt dies die Entwicklung neuer Projekte, und Fehler im Code können wesentlich schneller gefunden werden. Ganz automatisch wird der Code durch die Verwendung der Community regelmäßig getestet. Die meisten Entwickler nutzen bekannte Dienste zur Versionswaltung für ihre Projekte wie etwa GitHub. Hier können Nutzer anhand des Profils der Entwickler jede Codeänderung nachvollziehen, was das Engagement und den Anspruch der Entwickler an die eigene Leistung positiv beeinflusst. Sollte hinter einem Projekt nur eine sehr kleine Community stehen, dauert die Weiterentwicklung länger und Hacker haben es leichter, potenzielle Sicherheitslücken zu identifizieren und entsprechenden Code zu sabotieren. Außerdem müssen Modifikationen einer Software, die unter die “General Public License” fallen, unter dieser auch publiziert werden.
Die wohl bekannteste Community unter Entwickler:innen findet man bei GitHub, die nach eigenen Angaben mehr als 83 Millionen Nutzer weltweit hat. Ebenfalls sehr beliebt ist die Plattform StackOverflow, die mehr als 100 Millionen monatliche Besuche verzeichnen. Neben den Communities, die sich auf alle möglichen Open-Source-Sprachen beziehen, gibt es auch spezifische Communities wie beispielsweise das Apple Developers Forum, woregelmäßig von Apple selbst Neuigkeiten und Updates geteilt werden. Für neuere Programmiersprachen wie zum Beispiel Rust empfiehlt sich der direkte Austausch mit anderen Entwicklern auf Plattformen wie Discord.
Neben dem Netzwerken in offiziellen Communities empfehlen die meisten Entwickler:innen den Besuch von Meetups zur Kontaktaufnahme mit Kolleg:innen. In vielen deutschen Großstädten gibt es verschiedene Entwickler-Stammtische, manchmal sogar gezielt für einzelne Sprachen, z.B. Java- oder Python-Stammtische. Facebook- oder LinkedIn-Gruppen können hier neben Netzwerktreffen von großen Coworking-Spaces zu Tech Themen sowie Freelancer-Netzwerken ein guter Anlaufpunkt sein.
Gerade bei dem Einstieg in eine neue Programmiersprache sollte man sich nicht ausschließlich an aktuellen Trends orientieren, sondern auch gut überlegen, welche Sprache einem von der Syntax her am besten liegt. Der Markt entwickelt sich ständig weiter und es ist für Freelancer:innen nicht einfach, sich zu entscheiden. Hierbei sollten natürlich neben der Popularität auch die Verdienstmöglichkeiten beim Entscheidungsprozess berücksichtigt werden. Ebenso wichtig wie die Wahl der Programmiersprache ist jedoch auch die Bedeutung der Entwickler-Community. Egal wie schwierig der Lernprozess ist, eine aktive Community kann dauerhaft eine große Hilfe sein.
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